Friesen

Friesen

Friesen, german. Volk längs der deutschen Nordseeküste vom Zuidersee bis Sylt [Karte: Deutschtum I]. Die F. unterlagen im 7. und 8. Jahrh. der fränk. Oberherrschaft, 785 ließ Karl d. Gr. ihr Volksrecht in der »Lex Frisionum« aufzeichnen. Durch den Vertrag von Verdun 843 kam Friesland zum Lothringischen Reiche, durch den Vertrag zu Mersen 870 wurde es zwischen Frankreich und Deutschland geteilt, 888 fiel es ganz an Deutschland. Gleichwohl haben die F. im Mittelalter ihre Selbständigkeit behauptet. Seit dem 16. Jahrh. wurde der westf. Teil des Landes bis zur Ems mit den Niederlanden vereinigt, wonach der Name Ostfriesland nur noch das Land östl. von der Ems begreift (s. Ostfriesland). – Vgl. Winkler, »Oud Nederland« (1888); Blok, »Friesland im Mittelalter« (1891); von Richthofen, »Untersuchungen über fries. Rechtsgeschichte« (3 Bde., 1880-86). – Die fries. Sprache ist eng mit dem Angelsächsischen verwandt. Das Altfriesische (bis 16. Jahrh.) kennen wir namentlich aus Rechtsquellen, das Neufriesische wird in dem niederländ. Westfriesland noch von 200.000 Menschen gesprochen (Bauern- oder Landfriesisch), während es in Ostfriesland im 17. Jahrh. durch die plattdeutsche Sprache verdrängt worden ist (nur im Saterland wird noch friesisch gesprochen). Lebendig ist auch noch das Nordfriesische an der Küste zwischen Tondern und Husum, auf den Halligen und auf Helgoland, Amrum, Föhr und Sylt. Bedeutendere Literatur nur in Westfriesland: Gysbert Japicx (1603-66); neu belebt durch die Brüder Halbertsma; neuere Dichter: Sytstra, W. Dijkstra, van der Meulen, Troelstra u.a. – Vgl. van Helten, »Altostfries. Grammatik« (1890); van Blom, »Friesche Spraakkunst« (1889); von Richthofen, »Altfries. Wörterbuch« (1840); Dijkstra und Hettema, »Friesch Woordenbook« (1896 fg.); Siebs, »Geschichte der fries. Literatur« (1902).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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